WIR SIND REGIONAL

Regional - kein Lebensmittelgeschäft, das nicht mit diesem Schlagwort Werbung macht.

 

Wir auch! Aktuell haben wir in unserem Shop eine neue Kategorie für regionale Produkte angelegt und uns entschieden, maximale Transparenz zu erzeugen und mit dem Begriff Regional verantwortungsvoll und authentisch umzugehen. Deshalb sind in unserem Shop wirklich nur die Artikel mit einem Regional-Button gekennzeichnet, die aus unserer Gegend kommen. Damit ist ein Umkreis von ca. 50 km gemeint, was sich in etwa mit unserem Liefergebiet überschneidet. Zu den Partnerbetrieben in unserer Region haben wir eine sehr enge Beziehung und wir möchten die Menschen, mit denen wir zusammenarbeiten, gerne vorstellen. Den Anfang macht unsere eigene Gärtnerei.

 

In der Erntesaison bekommen wir sehr viel Gemüse, Salate und Kräuter sowie Erdbeeren und Himbeeren aus unserer eigenen Gärtnerei in Hübenthal. Die besondere Frische und der Geschmack durch das raue nordhessische Klima und den guten Boden sind herausragende Qualitätsmerkmale dieser Produkte. Im Shop sind sie mit einem Hof-Button gekennzeichnet.

 

Der Hof-Button steht für mehr als 35 Jahre Biogärtnerei und ein Team von erfahrenen und engagierten Gärtnerinnen und Gärtnern.

 

Heute ist Christof Niehaus Inhaber der Gärtnerei. Er kam schon zu Zeiten nach Hübenthal, als die Firma noch Grüne Kraft hieß. Seitdem hat er kontinuierlich an der Entwicklung des Betriebs mitgewirkt. Gleichzeitig hat er auch den Lieferservice Grüner Bote gemeinsam mit Wolfgang Osthues maßgeblich mitentwickelt.

 

Zum Gärtnerei-Team gehören Micha, Anita, Karin, Lena und Tobias. Während der arbeitsintensiven Zeiten bekommen sie Unterstützung von Amba und Viola.

Und dann sind da noch unsere Smoothie-Königin Gabi Osthues und unsere Himbeer-Queen Susanne, die gerade in Elternzeit ist.

 

Alle Fakten und Zahlen sind am Ende des Artikels in einer Übersicht zusammengefasst, hier sollen zuerst die Menschen zu Wort kommen, die bei Wind und Wetter auf dem Acker sind und mit großer Sorgfalt säen, hacken, gießen, ernten ... 

Freiheit, Reichtum, Ruhm und Macht sind nicht die Triebfedern für diese Berufswahl, das ist kein Geheimnis. Und die romantische Vorstellung von Selbstversorgerdasein und Weltenretter*in kann es auch nicht sein.

 

Die Gründe sind vielfältig und sehr unterschiedlich, allen gemeinsam ist aber ein ganz besonderes, individuelles Verständnis der eigenen Tätigkeit und ein bewusster Blick auf das eigene Tun.

 

Die Gärtnerei wurde 1984 von Gabi Osthues gegründet. Die ersten 30 Jahre mit vielen Fotos finden sie hier.

Gabi Osthues war über Jahrzehnte die Seele der Gärtnerei. Sie ist auch heute noch dem Betrieb sehr verbunden. Ihr persönliches Steckenpferd sind die Smoothies, die sie viele Jahre lang wöchentlich neu für den Grünen Boten zusammengestellt und jeden Morgen eigenhändig geerntet hat. Diese Arbeit hat sie nun an Amba übertragen. 

Ich bin sehr glücklich über den Gemüsebaubetrieb vom Grünen Boten. Eigentlich bin ich ein Stadtkind, hatte von zu Hause aus  gar nichts mit Gartenbau oder  Landwirtschaft zu tun. Aber schon früh, als Jugendliche, wurde mir immer klarer, wie wichtig es ist, dass keine Gifte in die die Umwelt gelangen.

 

Deshalb habe ich in den 70er Jahren Landwirtschaft mit Fachrichtung Pflanzenbau in Stuttgart Hohenheim studiert, um Bodenbiologie und Pflanzenwachstum von Grund auf zu verstehen, und begleitend dazu  viele Praktika auf Biobetrieben gemacht. Damals war Bio-Anbau für die meisten Menschen  -  selbst für meine Eltern -  tatsächlich noch etwas Exotisches. Kaum jemand glaubte, dass man ohne Gifte und synthetische Dünger auf Dauer gutes Gemüse erzeugen könnte.

 

1984 habe ich die Bio-Gärtnerei gegründet und  diese dann 35 Jahre lang  mit meinem Mann und einer sich immer mehr vergrößernden Mitarbeiterzahl bewirtschaftet.

 

Heute gehe ich immer mit großer Freude durch die Gärtnerei. Ich sehe nicht nur die viele Arbeit, die in all dem steckt. Ich genieße die wunderbare Landschaft und beobachte das Geschehen auf dem Acker. Es macht froh, wenn ich in den Blühstreifen den  Bienen und Hummeln zuschauen kann, wie sie sich durch ein dickes Blütenpolster wühlen. Hier in Hübenthal ist wirklich eine Nische entstanden, eine ökologische Oase für Insekten, Bodenlebewesen, Kleintiere und Vögel aller Art.

 

Und es war und ist immer wieder ein wunderbares Gefühl zu erleben, wie hier gesunde und vitalstoffhaltige Lebensmittel wachsen, wenn ich spüre, dass ich mit meiner Arbeit einen kleinen Beitrag zu einer intakteren und gesünderen Umwelt leiste.

O-TÖNE VOM TEAM

Anita ist jetzt über 2 Jahre in unserer Gärtnerei. Ganz allgemein bedeutet es ihr sehr viel, in der Natur zu sein. Als Gärtnerin arbeitet sie gerne, weil ihr der abwechslungsreiche Arbeitsalltag immer wieder etwas Neues bietet. Langeweile kann hier nicht aufkommen.

Welche Arbeit machst du besonders gerne?


Alles Mögliche. Es gibt keine Arbeit, die ich am liebsten mache. Vielmehr geht es mir um das gesamte Lebensgefühl. Um die Fülle der Natur, die einen glücklich machen kann. Die viel mehr mit dem stillen Morgen zu tun hat, während die Sonne langsam über den Hügel wandert, als mit einer speziellen Arbeit. Aber an sich ist die Ernte schon am schönsten, weil man weiß, dass man alles richtig gemacht hat, wenn man das prächtige Gemüse in der Hand hält. Und doch weiß man im selben Moment, dass dies ein Geschenk der Natur ist.

 

Welche Tätigkeiten magst du nicht so sehr?

 

Schweres Gemüse ernten, wenn es am letzten Ende des Ackers ist und es so matschig ist, dass man mit der Erntekarre nicht mehr auf den Acker fahren kann.

Am allerwenigsten gerne mache ich Tätigkeiten, die keinen Sinn ergeben. Aber das kommt hier seltenst vor. Deswegen habe ich ja auch diesen Beruf ergriffen.

 
 

Was zeichnet den Betrieb deiner Meinung nach besonders aus?

 

Die gute Zusammenarbeit mit dem Grünen Boten macht es möglich, dass wir nur das ernten, was auch verbraucht wird. Alles ,was wir hier anbauen, kommt bei unseren Kund*innen an. Es passiert sehr selten, dass wir zu viel von einer Sorte Gemüse produzieren.

 

Unsere Gärtnerei ist landschaftlich sehr schön gelegen. Wir sind umgeben von Wiesen und Feldern und genießen einen wunderbaren Ausblick in die hügelige Landschaft.

Hier ist ein gutes Team am Start. Das Betriebsklima ist geprägt von respektvollem Miteinander - ich fühle mich hier wohl.

 

Jedes Jahr machen wir außerdem unsere Experimente, die wir auch umsetzen. Während unser Pyhsalisanbau nicht so wollte wie wir dachten, haben wir dafür jetzt eigene Freilandpaprika, Artischocken und Staudensellerie. Unsere Gärtnerei  ist auch ständig offen für Neues und das finde ich gut.

Es geht nichts über:

 

Im Sommer:  Mozzarella mit  Tomaten und Gurken mit einem guten Olivenöl, Basilikumblättern , dazu ein frisches Baguette.

 

Erdbeeren

 

Lena hat nach dem Abi ein FSJ mit Aktion Sühnezeichen Friedensdienste in Belgien gemacht und danach eine zweijährige Ausbildung zur Landwirtin mit dem Erhalt des Gesellenbriefs abgeschlossen. 2020 kam sie zum Studieren nach Witzenhausen. Das Studium hat sie abgebrochen und sich für das Praktische entschieden. Seit April 2021 arbeitet sie in der Gärtnerei Grüner Bote.

Alltäglich Verschiedenes. Eindrücke von der Gärtnerei:

Es regnet. Wohliges prasselndes Tropfen und Rauschen unter der Gewächshausfolie, auf dem Acker mit vergehender Zeit ein vollkommenes durchnässt sein, wo die lose Erde klumpenweise, zunehmend zentnerschwer an den Füßen haftet, der Gang zu einem mühevoll schleppenden wird, die schrittweise Möglichkeit nach links wegzurutschen, nach rechts wegzurutschen, die vollen Erntekisten bang beidarmig umklammert oder hoch auf der Schubkarre aufgetürmt wankend Schwanken... Es ist eine lächelnde Herausforderung am Morgen die gemeistert zu werden verlangt.


Zeitweise ist da ein Fluchen und ein Schimpfen in der Luft, ein Gram. Denn es ist ein Unausweichliches mit, in, unter der Natur tätig sein, dem Äußeren zum überwiegenden Teil unterworfen. Da kann der eigene und menschliche Wille sich noch begrenzter durchgesetzt und aus der Idee heraus verwirklicht sehen. Da mag der Wunsch bestehen und das Bild im Kopfe sein von prallen Zuckerschoten, prächtigen Salaten, kugelfülliger Roter Bete, gerade in die Tiefe strebenden Möhren, das Pittoreske eben.  Das Äußere und Größere, Mächtigere aber formt und schafft alles nach den eigenen Maßstäben in einer unendlichen Variationsbreite immer wieder neu.

Da sind die Einflussmöglichkeiten der erhaltenden Bodenbearbeitung, der Dünung, der Fruchtfolgegestaltung, dem nach außen hin Abschirmenden des Gewächshauses, das der Trockenheit entgegenwirkende der Tröpfchenbewässerung. Vor allem ist da die Möglichkeit im Kopf ein mit der Natur Zusammenwirkendes zu schaffen und kein gegen die Natur Ankämpfendes zu wollen. Es ist ein Akzeptieren, gar wohlwollendes Annehmen der anderen, größeren schöpfenden Kraft, die den Menschen übertrumpft, Grenzen lehrt und duldsame Zufriedenheit.

Wenn wuchsfreudige Beikräuter die umhegte Kulturpflanze überwachsen, sodass dem Wohlbehüteten und Erwünschten von außen zu konkurrenzärmerem Wachstum verholfen werden muss, damit jenes gedeihe und dieses, wenn nicht verderbe, so doch begrenzt sei, dann gilt Auszupfen und Rupfen, mit der Hand hacken, Häufeln, Verschütten, Abflammen. Da kriecht durch das andauernde Bücken ein Schmerz in die Glieder, den Nacken, dass beim Aufrichten in die Vertikale - die Augen zu, die Augen auf - es einen Moment dauert, bis beide Füße auf dem Boden Trittsicherheit zurückerlangen. Der Blick über die Schulter aber zeigt die vollbrachte Wiederherstellung der so angenehmen und notwendigen Ordnung, welche sich gleichermaßen linienförmig, wie die dabei verstrichene Zeit, hinter einem zeigt.  Häufig geht das begonnene Jäten in einen rauschähnlichen Zustand über, der nahezu gewaltsam unterbrochen werden muss. Durch das Ende der Reihe, die zu weit fortgeschrittene Zeit...

Eine Freude und ein Lachen sind die ersten Erdbeeren, die ersten Erbsen, die Ersten Himbeeren, ... die Ersten. Eine Abwechslung im Auge, in der Tätigkeit, bis sich die schleichende Gewöhnung bemerkbar macht und der beginnende Verfall, die Fäulnis einsetzen. Verstreicht der kurze Moment, in dem Alles dem menschlichen Auge, der Nase, der Hand wohltut, weil es das Pralle, das Schöne, das gerade Rechte ist, dann zieht auch die Hochstimmung sich zurück. Das wunderbare ist, dass durch das Jahr hindurch immer wieder der genau richtige, schöne Zeitpunkt erlebt wird und diese Zeitpunkte des Vollen, in der Balance zwischen Unreife und Überreife, neben denen des Verfalles bestehen. So mögen die letzten Erntetage der Erbsen eine Qual sein, ein nicht Vorankommen und händeweises Pflücken um eine noch Schöne zu finden. Die Eisbergsalate aber, die sich lange nur schwer taten, monatelang wie die Puppe aus der Puppe geschält werden mussten, um mühsam bei der letzten angekommen, dann doch noch verworfen zu werden, in dem einen Beet gut gelungen sind. Dann ist es eine freudige Salaternte. Etwas, was rasch von der Hand geht und die Sinne freut mit dem Außen aufliegenden Tau, der Straffheit der Hüllblätter, dem Gemisch aus hellen, zarten verlaufenden Grüntönen und Weiß, dem entstehenden Knacken beim Schneiden und der fülligen Schwere beim in die Hand nehmen und in die Kiste legen...

Micha: Seit nunmehr 13 Jahren arbeite ich beim Grünen Bote.

Nach meiner Ausbildung als Bohrwerkdreher und einigen Jahren Akkordarbeit in einer Maschinenfabrik hat sich für mich die Frage nach einer erfüllenden Tätigkeit gestellt. Eine landwirtschaftliche Ausbildung in einem ökologisch ausgerichteten Betrieb hat dann meinem weiteren beruflichen Weg nachhaltig geprägt.
Nach mehreren Stationen im ökologischen Landbau habe ich elf Jahre lang meinen eigenen landwirtschaftlichen Betrieb geleitet. Dort habe ich das gesamte Spektrum der ökologischen Wirtschaftsweise kennengelernt. (Mutterkühe, Schweine, Hühner, Ackerbau, Gemüseanbau, Kartoffeln...)

Vor allem meine kritische Ansicht zur Tierhaltung und der Verarbeitung tierischer Produkte sowie die Beschäftigung mit Fragen der Nachhaltigkeit und der Ernährung haben mich bewogen, meinen Schwerpunkt auf den Gemüseanbau zu verlegen. Die landschaftlich reizvolle Lage und die Möglichkeit der weitestgehend selbständigen Arbeit haben mich dann zum Grünen Boten nach Nordhessen verschlagen.

Welche Arbeiten in der Gärtnerei ich besonders gerne mache und welche ich weniger gerne mache - schwer zu sagen. Manchmal sind es die kleinen Beobachtungen am Rande, die das alles ein wenig relativieren:

Erdbeerernte Ende Juni, 5 Uhr morgens, die Sonne glitzert schon hinter den Baumkronen - wird schön heute. Auf dem Zaun sitzt eine Amsel, beobachtet die Szene und singt ihr Lied. Die Ernte geht heute leicht von der Hand, da viele reife Früchte die Pflanzen schmücken und die Schälchen rasch gefüllt sind.

 

Erdbeerernte Ende Juli, 5 Uhr morgens. Es regnet in Strömen. Das Ernten ist zäh, Erdbeeren vertragen keinen Regen, viele Schälchen werden es heute nicht. Unbeeindruckt davon sitzt die Amsel auf dem Zaun und singt vergnügt ihr Lied.

Lieblingsgemüse:

 

Zum Lieblingsgemüse wird immer das Gemüse, das am schönsten gewachsen ist, toll aussieht und sich wunderbar ernten lässt. 

Lieblingsrezept:

 

Mangold, in der Pfanne mit gebratenem Räuchertofu gedünstet und mit Sojasauce abgeschmeckt, als Beilage Salzkartoffel.

Agrarpolitik:

 

Ob mehr Bio-Anbaufläche geschaffen wird hängt glaube ich sehr vom Kaufverhalten der Verbraucher ab. Wer regional einkauft und Wert auf gute Qualität legt, der unterstützt kleine Betriebe wie den Grünen Boten. Das sorgt für Arbeitsplätze in dieser ländlichen Gegend und erhält die Kulturlandschaft mit kleinen landwirtschaftlichen Flächen, Hecken und Bäumen.

Das Besondere beim Grünen Boten:

 

das gute Betriebsklima, die große Sortenvielfalt auf relativ kleiner Fläche, die Möglichkeit, immer wieder Neues auszuprobieren und selbständig und eigenverantwortlich Arbeitsprozesse zu gestalten, die eigene Jungpflanzenanzucht


Karin arbeitet seit über 15 Jahren beim Grünen Boten. Bevor sie nach Hübenthal kam hat sie mehrere Jahre in einer Biolandgärtnerei  gearbeitet und 7 Jahre lang in einer Samenzucht-Gärtnerei.

 

Von Februar bis zum Herbstbeginn macht sie fast jeden Tag Aussaaten für die Jungpflanzen. Hochsaison ist dabei der Jahresbeginn, weil nicht nur die Aussaaten für die Pflanzen gemacht werden müssen, die später auf unserem Acker wachsen sondern auch für die Pflanzen, die wir jedes Jahr zu Beginn der Gartensaison an unsere Kund*innen verkaufen.


Von Mai bis September ist sie die Hausherrin in unseren Tomatengewächshäusern und riskiert dabei auch schon mal Kopf und Kragen, wenn sie beim Hochbinden der Pflanzen auf die Leiter klettern muss. 

Susanne, zurzeit in Mutterschutz, ist die Himbeer-Queen.


Sie hat Ende 2019 die Pfosten für die Spanndrähte gesetzt, sich um die Pflege der Setzlinge gekümmert, die Drähte gespannt, die Pflanzen eingesetzt und gepäppelt, bis sie alleine zurechtkamen.


In diesem Jahr können wir schon zum zweiten Mal ernten und uns auffällig oft über köstlichen Himbeerkuchen und auch Torten freuen.

Ansonsten arbeitet sie wie alle anderen Gärtnerinnen und Gärtner auch in den verschiedenen Bereichen der Gärtnerei (säen, pikieren, pflanzen, hacken, ernten ...) Und auch wenn sie nicht in Hübenthal ist mangelt es ihr nicht an abwechslungsreicher Beschäftigung. 

Christof - Gärtnereichef

 

Ich fand schon den Gartenbauunterricht in der Waldorfschule interessant. Das war vor ca. 50 Jahren - da durfte ich einen Frühbeetkasten bauen, mit Holzschutzmittel streichen (hochgiftig - damals hat man sich keinerlei Gedanken dazu gemacht) und Kopfsalat reinpflanzen. Als ich dann den Moped- (und Trecker-)Führerschein machen wollte, dachte ich an einen Ferienjob, bei dem man sich bewegt und schön braun wird. Also habe ich bei der Demeter-Gärtnerei Willmann gefragt, die immer den Bioladen auf dem Schulgelände beliefert hat, ob ich da arbeiten kann. Es ging - wenn auch der Lohn nicht für den Führerschein gereicht hat.

Seitdem habe ich immer irgendwie mit Gemüse zu tun gehabt. Zivildienst, Landwirt-Lehre, Studium, Jobs als Fahrer bei 2 Naturkost-Großhändlern - bis heute gilt immer noch: man bewegt sich, wird schön braun - und produziert im besten Fall etwas, das nicht in ein Gitter gekippt wird oder in einen Tank gepumpt, sondern gleich so gegessen wird. Und obwohl ich auch gerne Fleisch esse: von Salat mit einem guten Dressing könnte ich mich 7 Tage die Woche ernähren. Mein Lieblingsgemüse sind Zuckererbsen - leider hier in Hübenthal schwer zu erzeugen - wir versuchen jedes Jahr aufs Neue, herauszufinden, woran das liegt. Aber ein Frühstücksbrot mit dick Mayonnaise und eigenen Cocktailtomaten ist ein ziemlich guter Ersatz.

Jedoch Gemüse ist nicht alles: gerne spiele ich auch Volleyball, am liebsten jeden Tag, und mache selbst Musik mit Bratsche oder Klavier und singe in diversen Chören. Und damit es mir bestimmt nicht langweilig wird, gibt es auch noch 3 (erwachsene) Kinder und 3 Enkelkinder.

Ganz besonders gut finde ich, dass die Gärtnerinnen und Gärtner in Hübenthal sehr selbständig und gewissenhaft arbeiten. Das schätze ich besonders, weil es mir schwer fällt, so ein "richtiger" Chef zu sein. Hier ist es eher so, dass ich die Büroarbeit erledige und dann frage, was es Dringendes zu tun gibt - und ich kann sicher sein: es gibt immer etwas. Und dann freue ich mich, dass ich draußen arbeiten "muss".

ZAHLEN, DATEN, FAKTEN

Die Grüne Kraft wurde 1984 von Gabi Osthues zusammen mit Ihrem Partner Wolfgang Osthues in Hübenthal als eine der ersten Biogärtnereien in der Region gegründet, Christof Niehaus ist seit 1992 Mitinhaber. Heute wird der Betrieb von ihm geleitet. Auch der Lieferservice wurde schon bald nach der Firmengründung aufgebaut, daraus wurde der Grüne Bote.

 

Inhaber: Christof Niehaus (seit 2019)

 

8 Mitarbeiter*innen, davon 2 in Vollzeit (2021)

Vollzeitgärtner*innen: Micha, Anita 
 
Teilzeitgärtner*innen: Lena, Christof, Karin, Tobias, Viola, Amba, Gabi (s.o.), Susanne  (in Elternzeit)

Fläche: 3 Hektar = 300 Ar = 30.000 m² (ein durchschnittliches Fußballfeld hat 0,714 ha)

3 Gewächshäuser mit insgesamt 800 m² Fläche

 
Hier werden die Jungpflanzen großgezogen, danach: Salate im Frühjahr, dann Gurken, Tomaten, Basilikum, Winterpostelein, Bundzwiebeln, Dill, Petersilie, Spinat, Winterheckenzwiebel, Asiasalate den ganzen Winter über. 2021 Test Auberginen

Gemüse: ca. 50 verschiedene Sorten/Kulturen

(Paprika, Gurken, Mangold, Spinat, Fenchel, Weißkohl, Wirsing, Rübchen, Rote Bete, Zuckerhut, Artischocken, Smoothie-Kräuter? Ganz besonders ist die große Auswahl unterschiedlicher Tomatensorten und eine Vielzahl verschiedener Kräuter, die immer frisch geerntet werden.)

Die Highlights: bunte Salatvielfalt

Der Freilandanbau gibt unserem Feldsalat (legendär) ein ganz besonderes Aroma. Feldsalat wird sonst meist in Gewächshäusern kultiviert.

Obst: Erdbeeren und Himbeeren werden früh morgens geerntet und

sind noch am selben Tag bei unseren Kunden.

Blühstreifen für Nützlinge und Bestäuber an mehreren Stellen auf dem Acker sind uns sehr wichtig.

 
2021 Neu: Ein Blühstreifen zum selbst schneiden verschönert den Ortsein- bzw. Ausgang von Hübenthal.

Eine sorgfältige Planung der Fruchtfolge soll für einen dauerhaft fruchtbaren Boden sorgen und Krankheiten vorbeugen.

 
Ca. 0,8 ha der Gesamtfläche ist jeweils mit Gründüngung belegt. Zum Humusaufbau und zum Schutz vor Erosion wird auf der gesamten ungenutzten Fläche vorm Winter Gründüngung eingesät.

Lauenauer Aktivhumusmischung (Phacelia, Lupinen, Wicken, Erbsen, Futtermalve, verschiedene Klees)

Wickroggen, zweijähriges Kleegras (Legominose), Blüh-Mischung mit Buchweizen
 

Jungpflanzen:

 

Eine Besonderheit in unserer Gärtnerei ist die Anzucht von Jungpflanzen. Dabei gibt es einen festen Bestandteil an bewährten Sorten.

Außerdem: Verbesserung der Qualität und Bereicherung des Sortiments durch Experimentieren mit neuem Saatgut oder das Zurückgreifen auf alte Sorten.

Die Jungpflanzen werden sowohl für den eigenen Anbau aufgezogen als auch im Frühjahr für den Verkauf an viele Gärtnerinnen und Gärtner in der Region.

26.08.2021
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