EBEL GOES BIO

Der kleine Familienbetrieb Witzenhäuser Weidemilch ist direkt in der Nachbarschaft des Grünen Boten. Die Schwestern Ute Ebel und Anita Kelmendi haben sich entschieden, ihren Milchviehbetrieb auf Bio umzustellen. Der Grüne Bote begleitet die beiden dabei. Die Milch haben wir ab dem 5. Oktober im Shop.

Regional und Bio

Die Zusammenarbeit mit regionalen Anbietern ist beim Grünen Boten fester Bestandteil des Firmenkonzepts. Deshalb möchten wir diese besondere Gelegenheit nutzen und den 2 Jahre dauernden Umstellungsprozess begleiten und mit unseren Möglichkeiten unterstützen.

Im Mai 2020 begann die Umstellung. Wir Grünen Boten nehmen die Milch schon ab Oktober ins Sortiment auf, obwohl sie kein zertifiziertes Bioprodukt ist. Damit können wir die aufwändigen Umbaumaßnahmen unterstützen und mehr Planungssicherheit für den Vertrieb gewährleisten.

Strukturwandel

Wenn bei Milchbauern von Strukturwandel die Rede ist, dann heißt das im Klartext: im Zeitraum von 2000 bis 2019 hat sich die Zahl der Milchviehbetriebe in Deutschland fast halbiert. Vor allem die Anzahl der kleinen Milchviehhalter verringert sich nach wie vor. Noch deutlicher wird dieser Wandel, wenn man auf einen längeren Zeitraum schaut:

von 1970 bis 2017 ging die Zahl von ca. 840.000 auf rund 66.000 zurück. Es scheint ein Naturgesetz zu sein, dass sich die Großen vergrößern müssen, um zu überleben und die Kleinen auf der Strecke bleiben. Und so gab es auch bei den Ebels immer wieder Situationen, wo eigentlich nur noch eine Betriebsaufgabe sinnvoll erschien.

Flucht nach vorne

Wer die Ebel-Schwestern kennt, der weiß, dass Aufgeben keine Option ist. Also war nur die Flucht nach vorne möglich. In der Entscheidung spiegelt sich das berufliche Selbstbild der beiden wieder, das sie mit ihrem täglichen Handeln in Einklang bringen möchten. Das Tierwohl steht hierbei an oberster Stelle.

Tradition

Das Leben der Geschwister ist geprägt von einer starken Bindung an zuhause und den elterlichen Hof. Die Familie Ebel bewirtschaftet den Hof jetzt in der 5. Generation.

Ute Ebel hat den Betrieb 2000 von ihrem Vater übernommen. Anita ist 1999 wieder nach Albshausen gezogen, die Kinder sollten dort aufwachsen. 2020 hat sie ihre sichere Anstellung bei einer Bank aufgegeben und ist jetzt ganz im Milchgeschäft.

Der Betrieb

25 Milchkühe geben täglich 500 Liter Milch. Je nach Witterung stehen die Tiere von März bis November jeden Tag 8 Stunden auf der Weide. Um 7.00 und 17.00 Uhr wird gemolken. Das dauert mit allen Vor- und Nachbereitungen jeweils ungefähr 2 Stunden.

Idylle pur

Auf dem Bauernhof werden ganzjährig Ferienwohnungen an Familien mit Kindern vermietet. Ferien auf dem Bauernhof – das ist für die Feriengäste das pure Idyll.

Es ist ein eindrückliches Erlebnis, mit Ute und Anita und den 25 Kühen zusammen die landschaftlich schöne Strecke zwischen Hof und Weide zu gehen oder beim Melken mal selbst Hand anzulegen und die Milch fürs Frühstück zu zapfen. Spielerisch werden Kinder und Eltern in den Arbeitsprozess einbezogen. Die Gäste erleben hier wirklich hautnah, woher die Milch kommt. Wer unabhängig von der Witterung an jedem Tag im Jahr all die anfallenden Arbeiten erledigen muss, der kann auch schon mal das Idyllische aus dem Blick verlieren. Das alles ist nur mit großem Idealismus und einer optimistischen Grundhaltung zu bewältigen.

Vor und hinter den Kulissen

Während der Umstellungszeit und sicherlich auch danach schauen wir regelmäßig bei den Ebels vorbei, um einen Blick hinter die Kulissen zu werfen und über den Stand der Dinge zu berichten. Wie ist der Alltag organisiert, wer macht welche Arbeit, was geschieht eigentlich mit den Kälbern, wo kommt das Futter her, wie wird die Milch zu Käse, hören die Kühe auf ihren Namen? 

Wir werden versuchen, die richtigen Fragen zu stellen, um den Umstellungsprozess möglichst transparent darzustellen und einen realitätsnahen Einblick in die Arbeitsabläufe dieses Milchviehbetriebes zu liefern.

Im Januar 2022 wird die Umstellung abgeschlossen sein und die Witzenhäuser Weidemilch darf dann auch Biomilch heißen. Es bleibt spannend. Die Grünen Boten freuen sich auf eine gute nachbarschaftliche Zusammenarbeit mit Ute und Anita.

22.09.2020
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Anita Kelmendi schrieb am 17.08.2021:
Unsere Kühe werden schon seit vielen Jahren genetisch hornlos gezüchtet, um die Verletzungsgefahr für Mensch und Tier zu verringern. Um behornte Kühe zu halten, reicht der Platz in unserem Stall nicht aus und wir wollten die gesamte (kleine) Herde behalten. Einige haben Hornstummel und setzen diese sehr bewusst ein, was zu Unruhe führt und meist die rangniedrigsten trifft, die einfach wenig Selbstbewusstsein haben. Wir hoffen in einigen Jahren ganz auf das Enthornen verzichten zu können, aber da wir relativ alte Kühe haben und diese noch nicht hornlos sind, wird es noch etwas dauern. Die Kälber werden sediert und mit Schmerzmitteln versorgt, da hat sich deutlich was verbessert im Vergleich zu früheren Zeiten.
Katrin Fischer schrieb am 13.08.2021:
Guten Tag, ich freue mich, dass der Betrieb auf Bio umgestellt wird, aber warum haben die Kühe keine Hörner ? MfG Katrin Fischer
Sandra Kaiser-Naß schrieb am 12.11.2020:
Wir waren selber schon bei Anita auf dem Hof Urlaub machen und können sagen das dort das Tierwohl wirklich an erster Stelle steht. Es ist toll zu sehen mit wieviel Herzblut sich dort um Tier und Gast gekümmert wird. Ich für meinen Teil werde diese Milch kaufen da ich tatsächlich weiß wo sie herkommt. Toll das man sie bei euch kaufen kann.