Der kleine Familienbetrieb Witzenhäuser Weidemilch ist direkt in der Nachbarschaft des Grünen Boten. Die Schwestern Ute Ebel und Anita Kelmendi haben sich entschieden, ihren Milchviehbetrieb auf Bio umzustellen. Der Grüne Bote begleitet die beiden dabei. Die Milch haben wir ab dem 5. Oktober im Shop.
Die Zusammenarbeit mit regionalen Anbietern ist beim Grünen Boten fester Bestandteil des Firmenkonzepts. Deshalb möchten wir diese besondere Gelegenheit nutzen und den 2 Jahre dauernden Umstellungsprozess begleiten und mit unseren Möglichkeiten unterstützen.
Im Mai 2020 begann die Umstellung. Wir Grünen Boten nehmen die Milch schon ab Oktober ins Sortiment auf, obwohl sie kein zertifiziertes Bioprodukt ist. Damit können wir die aufwändigen Umbaumaßnahmen unterstützen und mehr Planungssicherheit für den Vertrieb gewährleisten.
Wenn bei Milchbauern von Strukturwandel die Rede ist, dann heißt das im Klartext: im Zeitraum von 2000 bis 2019 hat sich die Zahl der Milchviehbetriebe in Deutschland fast halbiert. Vor allem die Anzahl der kleinen Milchviehhalter verringert sich nach wie vor. Noch deutlicher wird dieser Wandel, wenn man auf einen längeren Zeitraum schaut:
Wer die Ebel-Schwestern kennt, der weiß, dass Aufgeben keine Option ist. Also war nur die Flucht nach vorne möglich. In der Entscheidung spiegelt sich das berufliche Selbstbild der beiden wieder, das sie mit ihrem täglichen Handeln in Einklang bringen möchten. Das Tierwohl steht hierbei an oberster Stelle.
Das Leben der Geschwister ist geprägt von einer starken Bindung an zuhause und den elterlichen Hof. Die Familie Ebel bewirtschaftet den Hof jetzt in der 5. Generation.
Ute Ebel hat den Betrieb 2000 von ihrem Vater übernommen. Anita ist 1999 wieder nach Albshausen gezogen, die Kinder sollten dort aufwachsen. 2020 hat sie ihre sichere Anstellung bei einer Bank aufgegeben und ist jetzt ganz im Milchgeschäft.
25 Milchkühe geben täglich 500 Liter Milch. Je nach Witterung stehen die Tiere von März bis November jeden Tag 8 Stunden auf der Weide. Um 7.00 und 17.00 Uhr wird gemolken. Das dauert mit allen Vor- und Nachbereitungen jeweils ungefähr 2 Stunden.
Auf dem Bauernhof werden ganzjährig Ferienwohnungen an Familien mit Kindern vermietet. Ferien auf dem Bauernhof – das ist für die Feriengäste das pure Idyll.
Es ist ein eindrückliches Erlebnis, mit Ute und Anita und den 25 Kühen zusammen die landschaftlich schöne Strecke zwischen Hof und Weide zu gehen oder beim Melken mal selbst Hand anzulegen und die Milch fürs Frühstück zu zapfen. Spielerisch werden Kinder und Eltern in den Arbeitsprozess einbezogen. Die Gäste erleben hier wirklich hautnah, woher die Milch kommt. Wer unabhängig von der Witterung an jedem Tag im Jahr all die anfallenden Arbeiten erledigen muss, der kann auch schon mal das Idyllische aus dem Blick verlieren. Das alles ist nur mit großem Idealismus und einer optimistischen Grundhaltung zu bewältigen.
Während der Umstellungszeit und sicherlich auch danach schauen wir regelmäßig bei den Ebels vorbei, um einen Blick hinter die Kulissen zu werfen und über den Stand der Dinge zu berichten. Wie ist der Alltag organisiert, wer macht welche Arbeit, was geschieht eigentlich mit den Kälbern, wo kommt das Futter her, wie wird die Milch zu Käse, hören die Kühe auf ihren Namen?
Wir werden versuchen, die richtigen Fragen zu stellen, um den Umstellungsprozess möglichst transparent darzustellen und einen realitätsnahen Einblick in die Arbeitsabläufe dieses Milchviehbetriebes zu liefern.
Im Januar 2022 wird die Umstellung abgeschlossen sein und die Witzenhäuser Weidemilch darf dann auch Biomilch heißen. Es bleibt spannend. Die Grünen Boten freuen sich auf eine gute nachbarschaftliche Zusammenarbeit mit Ute und Anita.