AKTUELLES AUS DER GÄRTNEREI

TOMATEN SELBST ANBAUEN
TIPPS VOM GÄRTNEREITEAM

Tomaten sind sehr wärmeliebend - der wärmste und sicher frostfreie Platz ist gerade warm genug. ABER: die wärmsten Plätze sind oft auch ohne Belüftung - und die Belüftung ist wichtig gegen Pilzbefall. Wir empfehlen einen Platz an einer südlichen Hauswand - das ist oft sogar besser als ein Gewächshaus (das ohnehin die Wenigsten zur Verfügung haben).

Tomaten können je nach Wuchsstärke bis zu einem Kubikmeter Erde unterhalb ihrer Pflanzstelle durchwurzeln. Man sollte ihnen also wenigstens 40 cm Abstand bis zur nächsten Pflanze gönnen. Kleinwüchsige Sorten kann man problemlos in einem Kübel ziehen; großwüchsige nur dann, wenn man regelmäßig düngt - dieses richtig zu dosieren, ist allerdings eine Kunst.

Tomaten sind sog. Starkzehrer: sie können viel Dünger vertragen, vor allem Stickstoff und Kali. Kali befindet sich oft genügend im Boden, Stickstoff nur selten. ABER: starke Düngung fördert den Pilzbefall ebenfalls - und unserer Beobachtung nach auch den wässrigen Geschmack. Der Ertrag an Früchten wird aber in den seltensten Fällen ohne Düngung zufriedenstellend sein. Als Dünger kann alles organische Material dienen; Kompost ist natürlich am besten; die Tomaten vertragen aber auch nicht verrottetes Material, z.B. Pferdemist oder Grasschnitt.

Wer nichts zur Verfügung hat, kann natürlich Handelsdünger verwenden (z.B. die nach Bioland-Richtlinien zugelassenen Dünger vom Grünen Boten :-)). Hierbei ist es sinnvoll, nicht allen Dünger gleich am Anfang zu geben - für kleine Pflanzen reicht auch wenig; die Umsetzung organischen Materials zu pflanzenverfügbaren Nährstoffen dauert je nach Art und Zerkleinerungsgrad sehr unterschiedlich lang. Im Leben einer kräftigen Tomatenpflanze werden ca.10 g Stickstoff und ca. 15 g Kali benötigt - ein sehr grober Richtwert; also bei 5% Gehalt des Düngers sind das ca. 200-300 g Dünger, wenn gar nichts im Boden vorhanden ist; i.d.R. ist wird sicher die Hälfte reichen.

Wenn Punkt 1-3 beachtet sind, kann man sich erst mal zurücklehnen. Während der nächsten 6 Wochen sind bei hochwachsenden Sorten zwei Dinge wichtig: das Anbinden und das Ausgeizen. Anbinden sollte ca. jedes 3. Blatt passieren, damit später die Früchte die Pflanze nicht herunterziehen; man kann aber auch eine von oben hängende Schnur darum wickeln (auch ca. jedes 3. Blatt einmal herum); die Schnur wird unten locker um die Pflanze gebunden.

Das Ausgeizen ist ebenso wichtig: alle Triebe, die zwischen Blatt und Haupttrieb herauskommen, sollten so bald wie möglich abgebrochen werden. Bei der Pflanze auf der Abbildung wurde sehr lange gewartet; besser ist es, wenn man das bei ca.5 cm Länge macht. Alle 7-10 Tage ist meist wieder ein Trieb so groß. Größtmöglicher Fehler ist, den Haupttrieb für einen Geiztrieb zu halten und ihn abzubrechen - also Vorsicht.


Jetzt ist eigentlich alles gesagt; gegen Ende des Jahres, ca. Anfang September, sollte man die Pflanze oben kappen, dann kann sich ihre Kraft auf die Früchte konzentrieren. Ebenfalls kappen kann man zu große Fruchtstände, um die Pflanze bei ihrem weiteren Wachstum nicht zu sehr zu belasten: man lässt bei normalfrüchtigen Sorten z. B. nur 5-7 Tomaten pro Fruchtstand.

Vor dem 1. Frost muss die Pflanze komplett abgeerntet werden; sie verträgt keinerlei Temperaturen unter 0°C. Auch die grünen Tomaten haben im Herbst meist so viel Geschmacksstoffe eingelagert, dass sie (z. B. im dunklen Küchenschrank) nachgereift sehr lecker schmecken.

GURKEN SELBST ANBAUEN

Für Gurken gilt vieles des Beschriebenen - wichtigste Unterschiede sind: Gurken lieben feuchtes Klima - man kann also schwer in einem Raum ein optimales Gurken- UND Tomatenklima schaffen. Gurken brauchen noch mehr Platz als Tomaten - 50-75 cm Abstand bis zur nächsten Pflanze ist empfohlen.

Der Stängel ist nicht so stabil; es muss häufiger angebunden oder dichter gewickelt werden.

Das Ausgeizen ist eine Wissenschaft für sich; wichtig ist, nicht alle Gurken hängen zu lassen und die Seitentriebe sofort oder nach 1 - 3 Knoten (den Stellen, wo die Blüten bzw. Früchte hängen) zu kappen. Man kann die Pflanze beobachten und entscheiden, ob sie genug Kraft hat, die vielen Gurken zu ernähren, die angelegt sind. Wenn diese gelb werden, ist das ein sicheres Zeichen, dass man zu viele hat hängen lassen. 

Bei großen Schlangengurken schafft es die Pflanze manchmal nicht einmal, alle Gurken zu ernähren, die direkt am Haupttrieb hängen. Bei Minigurken kann man doppelt so viele hängen lassen - und bei Landgurken sogar 2 - 3 Knoten der Seitentriebe mit deren Gurken. Erschwerend kommt hinzu, dass die verschiedenen Sorten unterschiedlich viele überflüssige Gurken anlegen.

PAPRIKA - AUBERGINE - CHILI


Bei Paprika und Auberginen lässt man üblicherweise 2-3 Triebe stehen und ganz wichtig ist auch das Ausgeizen der ersten Blüten - bei Chilis ist das aber nicht nötig und bei Auberginen umstritten. Danach kann man sie eher als Tomaten oder Gurken sich selbst überlassen. Für hochwachsende Sorten empfiehlt sich eine Stützkonstruktion, für die es viele Ideen, aber keine Patentlösung gibt.